Also das Wetter dies Jahr… Gegen 8 Uhr fängt es an zu regnen.
Also Schlechtwetterprogramm….
Gabi, Thomas und Valli wollen die angesagte Wetterbesserung am Nachmittag zum Gang ins Freibad nutzen;und ohne nachzufragen gehe ich davon aus, dass die Damen sich vorher in einem größeren Etablissement namens „Pecht Modewelt“ einmal genauer umschauen wollen. Und da ist man ob der Größe auch eine Weile beschäftigt.
Da mich der Husten immer noch zwackt mach ich mich gegen Mittag auf nach Norden, Meiningen (Thür) ist schließlich nicht weit weg.
Schon auf dem Weg ist es interessant, als Mahnmal dunklerer Zeiten ist ein Teil der Grenzsicherungsanlagen zwischen Mellrichstadt und Meiningen zu besichtigen. Ich weiß nicht was gruseliger ist: die massiven Zäune, tonnenschwere bewegliche Autosperren auf Bahnschienen (!) und Wachbuden aus armdickem Beton; oder der Verwitterungszustand, der aber keinen Zweifel aufkommen läßt, das dass alles auch heute noch funktionieren würde.
Meiningen selbst ist eine zauberhafte Stadt, mit viel Liebe hat man alle Fachwerkhäuser wieder hergerichtet und Neubauten so designt, dass sie in den Ort passen. Zahlreiche Theater geben ihr zu recht den Namen „Theaterstadt“.
Der Rückweg – das Wetter hat tatsächlich aufgemacht, es ist jetzt richtig schön – geht über Dörfer Richtung Rhön. Da steht einsam auf einem Hügel ein alter Grenz-Wachturm, der über die ursprüngliche Fahrstraße der Grenztruppen zu erreichen ist.
Ein seltsames Gefühl, denn hier sind dann die Trabis der Grenzer durch Niemansland gerappelt.
Der Turm ist gänzlich ohne Verbotsschilder durch seinen ehem. unterirdischen Zugang zu besichtigen, durch Panzertüren und über Räuberleitern kommt man nach oben. Der Blick auf ein malerisches Dorf am Fuße des Hügels, das Friedenskreut und den nächsten Wachturm ein paar km weiter, direkt an der Straße auf der ich hingefahren bin läßt ahnen, wie es hier bis 1989 ausgesehen hat und was hier abging.
Die Leute aus dem Dorf haben mit eingeschweißten Seiten an der Wand die Geschichte hier dokumentiert, aber so langsam verfällt dies alles ebenso wie der dicke Beton des Turms. Umso mehr mahnt alles: Niemals wieder.
Auf dem Rückweg zur Straße liegt dann tatsächlich noch ein wie achtlos liegengelassener ehem. Grenzpfosten am Rand der Fahrspur.
Von der Geschichte vergessen….