von Holger Fuhr
Abreisetag
Die Sonne scheint, als ich um sieben in der früh den Backup-Audi vor den Anhänger spanne und durch die Kornfelder und Wälder der Lausitz Richtung Autobahn rolle. Das gros der restlichen AFZler wird heute wohl abreisen, einzig Ute und Axel werden bis Sonntag bleiben.
Wie das Wetter in der Lausitz heute noch wird bleibt abzuwarten, westlich von Dresden sind auf jeden Fall erste Abschirmungen zu sehen, und Richtung Nordwesten erste Überentwicklungen.
In Bayern ist man recht schnell (ca. 250 km Fahrt), dort wird grad die erste Thermik sofort von den angekündigten Ausbreitungen wieder zunichte gemacht. Ein guter Tag um heim zu fahren!
In Nieder- und Oberbayern ist auch Erntezeit, allerdings haben hier die Mähdrescher eine putzige Größe im Vergleich zu den Giganten der Lausitz, und einige scheinen auch aus dem Museum ausgeliehen zu sein (z.B. in Haag, da sitze ein Landwirt noch draußen und die Schnittbreite: 2m. Lausitz: Vollklimatisierte Kabine, GPS-Steuerung, 8 m Schnittbreite).
Die haben es aber auch eilig, denn von Westen sieht es nicht gut aus: Radio meldet Sturmwarnung für den Chiemsee, und in den Bergen ziehen schon Schauern herum. Vor dem großen Regen schaff ich es so grad noch heim (da hat der Erntebetrieb und zwei Straßensperrungen schuld dran…)
und kann den Kugelporsche trocken abhängen und alles in Haus bringen.
Zeit für ein erstes Fazit: Wir sind an 10 von 15 möglichen Tagen geflogen (!) und hatten wohl eine der besten Wetterecken erwischt (wenn man mal sieht, wie das Wetter daheim war). Es sind auch ordentlich Punkte für das AFZ rumgekommen, unsere Platzierungen haben wir ziemlich zementiert (mit Unterstützung der Außenstellen Fuente, Gap und natürlich auch aus der Heimat). Wenn ich mal Lust hab rechne ich das mal aus und häng es an.
Das wars für dieses Jahr von den Aussenstellen des AFZ, da Roland zur Zeit in Stendal und Mathias Münch in Rieti Wettbewerb fliegen kann man sich im Internet ja trotzdem tummeln, außerdem ist Jan (mit Tim) auf Calif Treffen in Reinsdorf.
Mal sehen wo es nächstes Jahr hingeht, zur Zeit sieht es so aus als wollten wir uns nach drei Jahren Lausitz mal eine andere Gegend dieser Republik näher ansehen.
PS: Der Backup Audi hat die Rückfahrt ohne einen Stucker absolviert, die KFZ Werkstatt von Toralf Schwurack hat mir Freitag noch eben einen neuen Gasabscheider (e-Bay ist ne tolle Sache… denn es gibt die doch noch) eingebaut: Dampfblasen im Vergaser ade.
Das „Koordinationszentrum für Aussenlandefragen des AFZ“ wird eingeschaltet.
Blauer Himmel über der Lausitz. Auch Alex macht keine großen Worte beim Briefing, kurz knapp Rückseite, gutes Wetter, fliegt mal schön, zum Wetter morgen sag ich nichts. So oder so ähnlich, das kürzeste Briefing der letzten zwei Wochen. Also alles raus an den Anhängern und fliegen gehen.
Bis auf Manfred Schneider und Thomas Holzmann, die schon vor dem Briefing abreisen, und ElPresidente, der nach dem Briefing Richtung Stendal zum Wettbewerb fliegen vom Hof rollt.
Der Rest geht recht bald nach dem Aufbauen an den Start, denn das Wetter sieht gut aus. Ernst fliegt Kestrel, da Mark die LS 4 der SGSM haben kann. Hans Raschke fliegt die ASW 20, Ute, Axel und ich machen das Team des AFZ für den Tag komplett.
Alle kommen wir beim ersten Anlauf aus der Winde weg, die Steigwerte sind gut. Aber die Basis ist recht niedrig, ich bin nach einem Schlenker nach Osten entweder zu dämlich, oder die flauschigen Flusen über mir tatsächlich sch…., denn nach 30 Min auf der Stelle treten resigniere ich und beschließe, nur noch im Platzbereich spazieren zu fliegen. Der Rest treibt sich weit im Norden-Lüsse, Cargolifterhalle oder so- rum. Denke ich.
Als ich nach 3 ½ h lande (mir ist klar-war besser so, denn mir geht’s auch nicht besonders) kommt mir Axel entgegen. Ernst ist übrigens grad mit seiner Bölkow Richtung Heimat – Pfalz- gestartet.
Axel hat sich bei Koblenz (nein, das 20 km vom Platz entfernte in Sachsen) auf den Acker geschmissen. Übrigens knapp an den Rand des dort dies Wochenende statt findenden Traktor-Oldtimertreffen. Eines der Schnauferl zieht die DG 100 denn auch mit Seil an den Rand der Wiese.
Aber wie abgeholt werden ? Alle sind unterwegs, einzig die Mark sei Kati ist am Platz. Also Telefonat an Jan, der mit Tim Henzler auf der Piste ist zum Calif-Treffen in Reinsdorf. Jan weiß Rat bzw. die Telefonnummer von Kati. Rückholkette steht, und der SMS Schriftwechsel ist entsprechend. Jan bezeichnet sich (Womit: Mit Recht!) gemäß der Überschrift dieses Tages.
So ganz einfach war das Wetter doch nicht, und mit ansteigender Basis hat es ja auch noch abgetrocknet.
In Bautzen ist seit heut übrigens Flugtag bis Sonntag, wie zum Beweis fliegt kurz vor meiner Landung über dem Stausee Bautzen ein AN 2 Riesen-Doppeldecker genau 200 m unter mir durch.
Gegen späten Nachmittag sind dann alle wieder da, und abbauen und verstauen ist angesagt, denn der letzte Tag des Fliegerlagers 2014 des AFZ (zumindest für die meisten) geht zu Ende.
Auch ich räum alles reisefertig zusammen. Als ich gegen Acht zum Platz fahre hat es blauen Himmel, einzig über dem Kraftwerk Boxberg steht noch ein Cumulant. Industriethermik.
Morgen ganz früh den Astir an den Backup-Audi hängen, und heimwärts.
Einzig- in Sachsen wird wohl kein Flugwetter sein morgen- und laut Teletext-Wetterbericht in Bayern auch nicht.
Wetterfensterfliegen
Das Wetter für heute: Okklusion aus Richtung Westen im Anmarsch. Alex stellt -unterstützt von ElPresidente- die Prognose dass sich bei 15:00 fliegbares Wetter ergibt. Allerdings durch Windrichtungswechsel erst von der Straße aus fliegen, dann Umbau ans Campingplatzende.
Es kommt aber wieder mal anders, zuerst rollt der SKP an das nahe Platzende, von wo aus sich Roland früh an den gut mit Cumulanten entwickelten Himmel schleppen läßt. Der Rest darf dann erstmal laufen, denn der Wind hat gedreht. Als der Startbetrieb in Richtung 10 aufgenommen wird ist es Richtung Hoyerswerda schon dunkel, Tatsächlich bildet sich da eine große Überentwicklung aus, an deren Rand es so gut labilisiert, dass aus Winde und F-Schlepp alle weg kommen. Einzig ich bin heut mit der A….karte dran, als ich gegen 12:30 das erste mal an der Winde hänge schattet es gerade ab. 5 Minuten vorher gestartet, mehr hat nicht gefehlt. Kurz nach der Landung dreht dann der Wind. Umbauen…. Ich übe einen Rückenwindstart. Nach Westen wird es immer dunkler, also alles vor die Anhänger. Die anderen landen auch alle.
Das Abbauen findet dann zügig statt, denn weitere Schauern sind im Anmarsch, und der Wind frischt so merklich auf, dass die Flächen zu dritt oder viert gehalten in die Hänger fahren. Wie immer, geregnet hat es am Platz nicht. Aber besser Vorsichtig. Vom den Delmenhorstern liegt übrigens einer in Polen auf einer der Behelfspisten für Waldbrandbekämpfung draußen-viel Spass bei der Rückholtour….
Eine halbe Stunde später ist der Spuk auch schon wieder vorbei, die Sonnne kommt zwar nicht mehr so richtig raus, aber immerhin kann Ernst mit Mark und Kati seine Bölkow noch einmal ausgiebig bewegen. Inklusive tiefem Überflug vor der Landung.
Abends wird noch einmal gegrillt – wohl das letzte Mal fürs diesjährige Fliegerlager. Manfred kommt vorbei und räumt seine ASW 20 reisefertig zusammen, er wird wohl schon morgen fahren.
Essen können die Männer schon, aber beim abspülen verziehen sich alle aus dem Dunstkreis des arbeitens in die goldenen Strahlen der Abendsonne.
Was ihnen von Ernst‘ Frau Ulli das Spülwasser ausgeschüttet vor die Füße einbringt…..Kurz zuvor sind noch ein paar Flieger aus Pleidelsheim eingetroffen, mit denen wir noch lange nach Sonnenuntergang zum ratschen draußen hocken.
Morgen soll es nochmal ein Wetterfenster zum fliegen geben. Steht zu hoffen dass das Wetter sich dran hält, denn die meisten werden Samstag abreisen.
Zur Abwechslung mal wieder fliegen…
Auch wenn wir es uns fast abgewöhnt haben, aber der Wetterbericht treibt die ganze „Plaste“ aus den Anhängern, obwohl die Optik morgens mit acht achtel Bedeckung und Basis etwas oberhalb Wäscheleinen-Niveau nicht gerade überzeugend ist.
Hans Limmer ist vom ganzen so wenig überzeugt, dass er als erster von uns heimfährt – er will aber mit Familie schließlich auch noch in Urlaub.
Auch Alex macht beim Briefing auf Schön Wetter, auch wenn die Prognosen von Wetter Jetzt und DWD stark differieren. Aber es hat die Anmutung von gestern, wenn auch mit weniger Überentwicklungen. Und tatsächlich, so mit und mit schält sich Kontur aus dem Grau, und irgendwann vor mittags läßt sich ElPresidente vom sonorem Bummern der Wilga an den Himmel hängen.
Vertrauenerweckend sieht es aber noch nicht so ganz aus, denn die Basis ist sicher mal grad 700 m über Grund, und der Bedeckungsgrad hoch. Sollte die Lausitz heut doch noch zum Frontengrab werden ? Mark wirft sich aus der Winde gegen Mittag hinterher, und kommt auf Anhieb weg. Ute schafft es so grad noch- dann machen eine Abschirmung im Norden und eine Überentwicklung im Südwesten (die auch noch den Wind drehen lässt) der Thermik komplett den Garaus. Axel kriegt das zu spüren, zweimal Absaufer aus der Winde inklusive.
Alex versucht uns zwar F-Schlepps zu verkaufen, aber wir bleiben stur:
Abwarten und Teetrinken, gegen halb drei ist die Überentwicklung weg, und die Sonne hat die Abschirmung kleingebrannt. Hintereinander hauen ich, Axel und Hans Raschke im ersten Anlauf aus der Winde ab, zeitgleich Thomas aus dem F-Schlepp.
Die Recken des mittags haben sich trotz Basis bei 1000m GND weit nach Norden getraut, Roland gar bis kurz vor Lüsse und nach Eisenhüttenstadt, aber zurück scheint mühsam zu sein, denn einströmende Warmluft dämpft die Thermik.
Aber alle kommen schließlich über Cottbus heim. Roland gabelt mich querab und östlich des Platzes auf, da hat sich entlang der Warmluft eine Wolkenstrasse weit nach Süden etabliert. In 1400 m GND folge ich 20 km den Wolken nach Süden, Roland gar bis über die Grenze in die Tschechei. Und 20 km zurück, fast ohne Kreis. Zusammen mit den beiden Seeadlern, mit denen ich nördlich des Platzes einen Bart gekurbelt hab, Highlight des Tages.
Kein Wunder das alle nach Landung gut drauf sind. Bei Roland dürften es sogar knapp 500 km gewesen sein- und das bei der Basis und den Bedingungen. Lausitz live, 2014….
Wollen wir nur hoffen, dass die Warmluft morgen nicht den Spielverderber gibt…
Ute, schau Dir doch mal die Auberginen auf dem Grill an…
…und Ute dreht sich, auf der Bank beim gemeinsamen abendlichen Grillen sitzend, zu den Auberginen auf dem Grill um und säuselt Axel zu: „Ich habe mir die Auberginen angeschaut“ (-:
Wir haben Zuwachs aus der Pfalz bekommen, Ernst ist mit Frau und seiner Bölkow 207 angekommen. Er ist der Co von Mark auf dem Kestrel und verstärkt unüberhörbar den pfälzischen Dialekt am Tisch.
Das Wetter hat zwar nachmittags ganz gute Züge angenommen, von uns geflogen hat aber keiner. Zu klein räumig, und viele Überentwicklungen im weiten Rund. Einen faulen haben einige aus dem Tag gemacht, wenigstens Ute und Axel waren Radfahren, ElPresidente hat es immerhin bis in die Eisdiele nach Großdubrau geschafft. Hans Raschke war in Dresden, der Limmer Hans im Elbsandsteingebirge. Er hat es im Gegensatz zu mir gestern trockener, aber teilt das gleiche Schicksal wie ich: wir werden beide vom heutigen Tage ein Erinnerungsfoto der Polizei mit Preisschild dran bekommen…
Mich erwischt es auf der Rückfahrt von Hoyerswerda am Ortsausgang. Schon oft überflogen, wollt ich mir die Stadt heute mal endlich vom Boden aus ansehen. Selten ist mir der Unterschied zwischen Altem Ortskern und DDR Plattenbau-Ära so bewusst geworden wie heute.
Hoyerswerda Neustadt ist durch den Zoo und das Areal um das Schloß sowie einen Fluß von der Altstadt getrennt. Ein großes Hochhaus mitten in dem Gebiet ist Abrißkandidat, ein teil schon abgebrochen. Im restlichen 10 stöckigen Haus leben aber noch Menschen. Fast alle anderen Hochhäuser sind saniert, und mittendrin ein neu gebautes Einkaufszentrum. Gespenstisch.
Auf der anderen Seite des Flusses eine liebevoll restaurierte kleine Altstadt, ganz im Stil der anderen Städte der Lausitz. Der Boom im Bergbau der 50er Jahre dürfte diese einmalig krasse Mischung hervorgebracht haben. Ich möchte aber nicht wissen,wie die Altstadt vor der Wende ausgesehen hat.
Die Rückfahrt geht dann durch die Lausitzer Heide- und Seenlandschaft, Alleen, kleine Dörfer und immer wieder Seen und Teiche. Eine faszinierende Landschaft.
Für morgen sagt der abendliche Wetterbericht mäßige bis gute Thermik voraus, mal sehen, evtl. geht die letzten Tage des Fliegerlagers doch noch was in Sachen fliegen.
Die Lausitz ist nicht die Ponderosa und die Schweiz ist näher als man denkt.
Die Woche startet nicht so gut wie die letzte, beim Briefing ist die Erkenntnis, dass es allenfalls für Wetter zum schulen reicht, aber auch für alle nicht neu-das bahnte sich schon an. Aber selbst die Delmenhorster haben keinen Bock auf fliegen, und so hat das Team vom ATK heute frei.
Ute & Axel nutzen die fluglose freie Zeit um sich ein Vermiet-Auto für die Rückführung der DG 100 am Sonntag an Land zu ziehen. Ich hab ja den Vorschlag, sich mal bei den einschlägigen Herstellern von Transportanhängern nach einem Anhänger zu erkundigen, in den zwei Flugzeuge (auf einmal) passen….(-:
Außerdem besorgen sie sich an einem obskuren Ort namens Herrnhut, dessen Namen ich sonst immer geflissentlich vergesse, vier Sterne. Ich entnehme aus den Schilderungen, dass es Weihnachtssterne sein müssen.
Der Ort ist wohl berühmt dafür. Glaube ich sofort, wenn man extra dafür hin fährt. Aber dass man nur die Zacken kauft und den Weihnachtsstern auch noch selbst zusammenbauen muss…
Die Christmanns machen eine Radtour und stoßen dabei auf noch mehr Bullen als gestern. Was ist passiert ? Na ja, der Radweg geht zu Ende und kurzerhand wird eine Wiese mit ein paar Kälbern überquert. Leider sind „um die Ecke“ auch eine stattliche Anzahl Lausitzer Kühe auf derselben Weide- und „not amused“ über die Störung. Die Family sieht sich einer Front aufgerückter großer Vierbeiner mit Hörnern gegenüber. Über Lukas’s Kommentare aus dem Fahrrad-Anhänger („MUH“ in großer Lautstärke) ist der Papa „not amused“.
Mit der Anhängerflagge als Schwenk-Werkzeug kann man die Rindviecher allerdings in ihrer Hälfte der Wiese bannen und sicher queren.
Gabi und Thomas liefern Valentina für die Woche auf einem Reiterhof ab, da kann sie wohl die ganze Woche nach Herzenslust Ferien auf dem rücken eines Pferdes machen.
Ich begebe mich in die Schweiz. Nein, nicht die, sondern die sächsische. Und muß feststellen, den Namen trägt sie zu recht.Nur das es leider auch so viel regnet wie in der Schweizer Schweiz. Die Staulagen sind genauso gut fürs abregnen wie die Berghänge der Schweiz.
Daher ins Modellbahnmuseum in Sebnitz, dort gibt es u.a eine 12 m Anlage der Bahnstrecke entlang der Elbe zwischen Pirna und Bad Schandau. Im Original ist das minder beeindruckend, und auch Bad Schandau ist im Original so schön wie im Modell im Maßstab 1:120.
Auch den Weg zurück finde ich ohne Probleme, denn im Gegensatz zu gestern bin ich mit einer (geliehenen) Straßenkarte besser ausgestattet und kann auch gesperrte Straßen zielsicher umfahren (ist Sachsen eigentlich eine einzige Straßen-Baustelle).
Roland hat den Tag im übrigen auch genutzt, um seinen Bilder-Account auf flickr.com auf aktuellen Stand zu bringren. Es lohnt sich also noch mehr, da mal rein zu schauen.
Rauch steigt auf und dunkle Wolken über der Lausitz
Beim Briefing alles wie gehabt, Wetter bis es knallt, und das wieder gegen Nachmittag. Bis dahin wohl auch wieder Thermik, aber späte Auslöse und tropische Temperaturen.
Daher wird ein allgemeiner Ruhetag für alle aus dem zweiten Sonntag in der Lausitz.
Ich breche sofort auf Richtung Zittau, mich lockt die 8. Historik Mobil entlang der Schmalspurbahn Zittau-Oybin, die Bahn hat alle Loks die sie hat unter Dampf (und das sind eine Menge!) und am Endpunkt Johnsdorf geben sich Automobile Oldtimer aller Art ein Stelldichein.
Der Weg dahin führt zunächst ab Bautzen über eine Umleitung der B 6 wegen Baustelle. Nach etlichen zwar reizvollen Kilometern durch sächsische Dörfer muß ich an der Baustelle vorbei sein- eine Querstraße hoch und – ich steh genau v o r der Baustelle auf der B 6… Mann ist das peinlich, gut dass ich allein im Auto bin.
Nach Ankunft entschädigt das Getümmel um die schwarzen Riesen und ihr aufsteigender Dampf und Rauch für alles. In Bertsdorf treffe ich Hans Limmer, mit dem ich im Anschlusszug nach Johnsdorf fahre und wir schauen uns Oldtimer LKW, Traktoren und PKW an, einer schöner als der andere.
Auf dem Rückweg am frühen Nachmittag steht eine riesige schwarze Wand im Südosten-die angekündigten schweren Gewitter.
Die haben Ute und Axel irgendwie immer umgangen, sie sind nach Görlitz, nachher auch in Zittau gewesen, und dabei trocken geblieben.
Bei Christmanns hat der Einflug in das Sperrgebiet evtl. eine Bootstaufe zur Folge. Nein, die Aussage ist keine Folge von Whiskey Cola: Sie waren mit dem mitgeführten Schlauchboot in Senftenberg auf einem See. Die Bojen an einem Ufer hatten ihren Sinn, denn das überqueren ruft die Ordnungsmacht in Form der Wasserschutzpolizei auf den Plan…
Lukas-Bonus, seine Anwesenheit besänftigt des Staates Zorn, und es bleibt mehr oder minder bei einer Ermahnung. Und, wie es sich für ein ordentliches Boot gehört, muss noch ein Name und die Adresse des Besitzers drauf (damit man feststellen kann, wer verloren gegangen ist wenn’s im Wasser treibt!).
Einziger mit Bezug zum fliegen heut ist ElPresidente, der mit Natascha nach Lezsno in Polen fährt, wo zur Zeit WM der offenen, 18m und Rennklasse ist. Sie bekommen den Start des Feldes mit, man kann mal Concordia, Diana 2 und ähnliche Renner live sehen. Aber ansonsten berichtet er, dass die WM ansonsten nicht so interessant war, weil kein Rahmenprogramm oder ähnliches. „Wenn man nicht wüsste, dass da WM ist, würd man es nicht merken“.
Am Platz regnet es abends dann auch, und es hat auch etwas abgekühlt, die dicken Unwetter haben laut Radio wohl in Cottbus und Umgebung zugeschlagen, aber die Folgen des Wetters werden wohl morgen wohl noch für einen weiteren Ruhetag sorgen.
Kühlschränke regnen vom Himmel…
…und Grills Marke „Son of Hibachi“. Nein, ich bin nicht weggetreten (na ja, nach drei Whiskey Cola fällt das schreiben schon was schwerer), dies wird nur eine Nachbetrachtung von gestern, alldieweil Ute und Axel sich was gegönnt haben und eine Kühlbox Marke „Geht ne ganze Kiste Sprudel rein, 12 V / 220V“ an den Platz geordert haben. Als Axel das gute Stück per Schubkarre in den Campus karrt mag man meinen, Axel hat einen aufgefangen….
Ferner haben die Christmanns und die Baranowsikis je einen Grill Marke s.o. Liefern lassen, nach gewissen Bestückungsproblemen muss man sagen: die Dinger gehen wie die Hölle…
Apropos: das sagt auch das Wetter für heute, gute bis sehr gute Thermik, wobei die dazu passenden Überentwicklungen wechselweise rund um den Platz mal in Norden, dann im Süden auftreten sollen.
Soweit die Theorie… In der Praxis ist bis 15:00 Uhr local von Ausbreitungen oder Überentwicklung nichts zu sehen, dafür fallen aus der Winde bis in den Mittag hinein alle wieder runter.
El Presidente lässt sich früh schleppen, aber wenn nicht in Reinsdorf so übt er nicht weit vom Platz das Tiefpaterre parken- das Wetter sieht zwar super aus, ist aber knifflig. Einzig Hans Limmer hat Pech, sein Camel-Bag schlägt Leck-und mit nassem Hintern fliegt es sich schlecht. Also absichtlich vorzeitige Landung.
Gegen fortschreiten des Mittag ist es wohl heiß genug, und das Wetter zündet. Ute, Mark und ich haben das Glück einen Bart zu erwischen, der einen hochbläst.
Nachdem ich mich an die Arithmetik des Wetters gewöhnt hab kommt ein toller Flug bei raus- Überentwicklung, Konvergenzen, 2000 m Basis – alles dabei. Inkl. Landung ringsum eingekesselt von schwarzen Wolken und schnell in den Hänger.
Wie immer – die Gewitter ziehen vorbei. Und schön warm ist es auch noch. Aber nach Duschen und umziehen ist auch das noch erträglich.
Alles in allem kann man mit dem Tag zufrieden sein. Vor allem, wenn man ihn im Quartier -nach einem guten Abendessen- mit dem einen oder anderen Whiskey-Cola -inkl. Wetterleuchten im weiten Rund- ausklingen lassen kann.
Morgen riecht es nach Ruhetag wegen schnellem Ende durch Überentwicklung -wobei-man weiß ja nie mit welchen Überraschungen die Lausitz so aufwartet.
PS: ich hatte auch meine positive Erfahrung, denn nach dem Frühstück bin ich eben mal in die Autowerkstatt, die mir kurzfristig eine neue Spritpumpe für mein Auto besorgt hat. Die ist schnell eingebaut, auch die restliche Kraftstoffversorgung ist schnell gecheckt, und bei der Rechnung gehen mir die Augen über… Der Preis ist ein Bruchteil der Kosten einer Pumpe bei Audi, und auch ein Bruchteil der Schätzung von vorgestern. „Den Einkaufsvorteil kann ich doch an den Kunden weitergeben“. Den Mann hab ich am Platz wärmstens empfohlen. Wenn jetzt noch was stottert, können es wirklich nur noch Dampfblasen im Vergaser schuld sein. Und die kennt jeder, der in grauer Vorzeit mal an einer „Diplo-Winde“ hing…
Ich bin doch so schlank
Diese Äußerung von El Presidente -in Anbetracht des Platzangebots auf der Bank im Campus Bavarensis beim Frühstück- lassen wir mal unkommentiert.
Komplett wie wir jetzt sind brauchen wir in jedem Fall alle Tische für die komplette Mannschaft des AFZ. Das Wetter ist gut (hallo, daheimgebliebende in Unterwössen, die Bilder lassen schaudern) und alle sind motiviert fliegen zu gehen. Wir solllten auch schnell zum anderen Platzende kommen, denn an der Einfahrt stehen drei riesige Mähdrescher, die dem benachbarten Getreidefeld zu Leibe rücken wollen. Und die Staubentwicklung dabei ist gewaltig…
Beim Briefing erzählt Alex bzw. Wetter jetzt was von guter Thermik, nur den Satz mit den Ausbreitungen und Abschirmungen haben wohl alle überhört. Sei es wie es sein, ab spätem vormittag Cumulanten überall, und der F-Schlepp beginnt, und auch aus der Winde bleiben alle beim ersten Anlauf hängen.
Es geht mit 2 m intergriert rauf, und die Basis ist bei 1300 m über dem Platz ansprechend genug um loszumachen. Allerdings geht es nach Osten zach, und auch im Funk kommt bei den Leuten die nach Westen geflogen sind keine Begeisterung auf. Es breitet unter einer Abschirmung blitzschnell aus, das dämpft die Thermik. Roland meldet sich aus Reinsdorf, und das über einen längeren Zeitraum.
Eine Stunde später sind die, die sich weggetraut haben wieder -teils mit Hängen und Würgen- daheim, in Platznähe ist es faszinierend, dass es unter dem Mumpf teilweise immer noch mit einem Meterchen gehen kann. Axel meint im Funk nur: „Roland meldet sich immer nur aus Reinsdorf.“ Aber auch mit den letzten Wolken ist irgendwann Schluss, und alle landen nach drei bis vier Stunden wieder.
Einzig Roland meldet sich aus Reinsdorf…
Am Platz beginnt bald das Anhängen- Rückholerrallye. Von den anderen Vereinen inkl. AeroteamKlix sind etliche Maschinen draußen. Einzig Spaß hat Lukas, denn er darf mit Mama nach der Pause der Crews mit auf einen der riesigen Mähdrescher. Die eine Runde um das Kornfeld dauert fast eine Stunde… Es ist beeindruckend zu sehen, wie sich diese Riesen Reihe um Reihe mit über 6 m Schneidbreite durch das reife Korn mampfen und riesigen lärmenden Sauriern gleich die Ernte einfahren.
Und Roland ? Reinsdorf…. (-:
Irgendwann kommt bei ihm aber auch Bewegung in die Sache, und er kommt einem anderen Flugplatz weiter südlich nahe. Das Nachsehen auf dem Spot-Tracker hat ein Ende, als Nataschas Handy klingelt, er hat es bis Bronkow geschafft und kann dort einen Rückschlepp organisieren.
So schaffen es alle noch zum anberaumten Grillen am abend- auch die Mücken, die uns zahlreich überfallen. Aber was solls, eigentlich sind wir das ja schon gewohnt.
Donnerstag
Hilft auch gegen Fußgeruch…
Am morgen mag man nicht so recht an den Wetterbericht von gestern Abend glauben. Mit 8/8 Bedeckung (in Ameisenkniehöhe) und recht frischen Temperaturen denkt man eher an Ruhetag als an fliegen. Als ich um kurz vor acht -Brötchenkurier mit frischem Backwerk im Auto- am Platz ankomme finde ich schon fast alle Flugzeuge -und zwar die aller anwesenden Vereine- aufgebaut vor. Der Glaube versetzt nicht nur Berge, sondern auch große Mengen Kunststoff (und ein klein bisschen Sperrholz) vor Anhänger.
Beim Briefing kann Alex aber mit Satellitenbild beweisen, dass die Front ihr letztes Aufbäumen gen Lausitz schickt und bald verkackt hat. Und tatsächlich, je weiter der vormittag fortschreitet, desto blauer wird der Himmel, und gegen Mittag bilden sich auch erster Cumulanten über dem Platz. Dennoch fallen aus der Winde fast alle wieder runter, denn der recht starke Wind zerbläst die noch junge Thermik recht stark. Gegen 14:00 wird die Trefferquote recht gut, und beim zweiten Anlauf bleiben die meisten dann auch hängen. Aus dem F-Schlepp- das sonore Bummern des Sternmotors der Wilga schallt über den Platz-sowieso.
Für mich reicht ein Versuch aus der Winde, Axel zeigt mir aus der Winde direkt geradeaus einen Bart. Zunächst stell ich mich was dämlich an, aber bis hinter Nardt hab ich kapiert wie die Bärte laufen.Weiter traue ich mich nicht, vielleicht aber auch ganz gut, denn Cirren dämpfen die Thermik beizeiten, wie ich aus dem Funk von Ute, Axel und Mark höre, die weit in den Norden vorgestoßen sind. Auch in Platznähe läuft es so, aber irgendwann geht dann doch noch was auch unter den Abschattungen.
Aber letztendlich sind alle wieder da, ob aus nah oder fern, und unter dem Strich war das Wetter ganz OK. El Presidente trudelt über das abrüsten oder draußen Nachtfertig machen der Maschinen auch ein, damit sind wir jetzt auch fast komplett (nur Christian und Vroni sind noch irgendwo auch der Autobahn unterwegs, wie wir später erfahren). Auch Hans Raschke ist von seinem Familientreffen zurück.
Ausklingen lassen wir den Abend zweigeteilt, Christmanns und die Baranowski’s bleiben am Platz, der Rest macht es sich auf der Terrasse des Kastanienhofs in Großdubrau gemütlich. Selbst als die Mücken beginnen zu fliegen. Der Limmer Hans ist als einziger im Kreuzfeuer-kurze Hosen sind in der Lausitz am Abend suboptimal….
Aber Natascha kann ihm Mückenspray offerieren, was Roland ein lakonisches: „Hilft auch gegen Fußgeruch“ entlockt (s. Titel). Egal, Hauptsache die Viecher stechen nicht.
Und Hauptsache, morgen ist, wie angekündigt, nochmal gutes Wetter !!!
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