Planet Blaue Hölle, 2. Anlauf
Es wird mal wieder heiß in der Lausitz. Um den Ereignissen vorweg zu greifen, nachmittags zeigt der Außentemperaturgeber am Audi 36 Grad… Der Wetterbericht verheißt beim Briefing Cumulusthermik mit ansprechenden Basen, allerdings auch späte Auslösung und schwere Gewitter im Norden / Nordwesten.
Schon am späten Vormittag ist am Horizont, etwa über dem Elbsandsteingebirge, Erzgebirge eine einzelne Überentwicklung in Form eines wirklich FETTEN Cumulanten zu sehen. Wir schaffen mal wieder alles bei der Südöstlichen Windrichtung an die Startstelle an der B 156, es ist heiß, und so richtig Lust hat keiner zu fliegen. Roland wirft sich wieder in die Bresche und macht einen Rockefeller Schlepp hinter der Wilga.
Ute und Ute machen den ersten Versuch an der Winde, kommen auch im Blauen weg, allerdings sind sie auch bald wieder da. Auch ein zweiter Versuch bringt Blauthermik auskurbeln bis in mittlere Höhen, von den versprochenen Cumulanten ist weit und breit wenig zu sehen… Und im Westen bzw. Nordwesten wächst der einen dicken Wolke ein Cirrenschirm…
Um es kurz zu machen: wer von AFZ, Detmold oder Beckum unverrichteter Dinge vor den Anhänger zieht um abzubauen hat bei den Temperaturen nichts falsch gemacht. Wer einen Versuch oder zwei aus der Winde oder F-Schlepp macht und nach einer Stunde oder fünf Minuten abbaut und in den Schatten flüchtet auch nicht (wie ich). Wer oben bleibt und die späte hohe Basis und die wenigen Cumulanten (im Norden) ausfliegt – auch nicht. Und im Westen und Nordwesten wächst der Cirrenschirm eines gewaltigen Unwetters….
Nach dem verstauen des Astirs in seine Box düse ich nach Bautzen, ich will mir im hiesigen Modellbahn/-baugeschäft noch den Sonderposten Duo-Discus-Bausätze sichern… (das Revell Modell mit gut 50 cm Spannweite mit sensationellem Preis. Viele wollen nach Rühren der Werbetrommel eines haben…). Da der mittlerweile monströse Cirrenschirm des Unwetters die Innenstadt in wohltuenden Schatten taucht nutze ich die Anwesenheit auch für einen abkühlenden Stadtbummel.
Das Radio berichtet von Unwettern im Erzgebirge mit golfballgroßem Hagel und von Starkregen in Nordsachsen. Will ich mit Blick nach Westen auch glauben.
Am Platz zurück sind die Letzten grad gelandet, jeder baut ab, da dem Monsterunwetter grad auch ein Ableger nach Südwesten wächst auch mittlerweile geraten. Ich wag die Prognose, dass dieser Ableger auch noch durchkommen könnte zu uns. Der Bodenwind hat gedreht auf Südwest, was meine Theorie untermauert. Gut aber auch fürs Abrüsten und den Campingplatz, denn das treibt die Staubfahnen der riesigen Mähdrescher, die seit mittags das benachbarte Kornfeld abmähen von uns weg. Ich fotografier die Monstergroßen Maschinen (Schnittbreite 6 m…) bei der Abendpause des Personals direkt neben unseren Anhängern und auch wieder die Wiederaufnahme der Mähtätigkeit kurze Zeit später. Neben diesen Riesen sehen nicht nur die Traktoren, die das Erntegut abtransportieren, sondern unsere Flugzeuge wie Spielzeug aus.
Den Abend beschließen wir zum Teil am Platz, zum Teil im sächsischen Jäger. Ich setz mich gegenüber, in meinem Quartier, danach noch mit den auch dort wohnenden Montagearbeitern (die bauen bei Radibor eine neue Freiland-Stromleitung auf) auf die Terrasse und schau mir das Gewitter an, das mit Blitz und Donner und kurzem Starkregen doch noch zu uns durchgekommen ist und für ein wenig Abkühlung sorgt.
Das Wetter ist auch für die einheimischen Ungewohnt dies Jahr. Also nicht nur bei uns in den Alpen. Mal sehen, ob der Regen morgen für Bewölkung sorgt, oder ob wir wieder Blauthermik bekommen.